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Coole Frauen: Linda Brack von #Frauenmacht und flow education

Es gibt Frauen, bei denen man vermutet, dass die einen Zeitumkehrer haben. Wie Hermine Granger in den Harry Potter Geschichten, die mit jeder Umdrehung des Stundenglases die schon erlebte Zeit um eine Stunde zurückdrehen und nochmal erleben kann. Anders kann ich mir gar nicht erklären, wie man so viele Projekte wie Linda Brack unter einen Hut bekommt und dabei noch so eine coole, gut gelaunte Frau sein kann.

Linda ist überall!

An Linda kommen engagierte Großstädterinnen kaum vorbei. Sie ist bei Facebook sehr präsent, postet ständig interessante Artikel in Gruppen und hat das mit dem digitalen Netzwerken ziemlich gut drauf. Zudem arbeitet sie daran, mit flow education ein neues Bildungssystem zu etablieren. Zusätzlich engagiert sie sich in der Politik, fotografiert leidenschaftlich gern und hat ganz nebenbei die Initiative #Frauenmacht (Frauen, macht!) gegründet, die sich gerade als weiteres Netzwerk für Gründerinnen etabliert. Und jetzt kommt’s: Die Frau ist eigentlich in Vollzeit festangestellt und macht das alles nebenher. Abends, am Wochenende und zwischendurch. „Flexibilität war die Bedingung für meine Festanstellung“, erzählt sie mir bei Kaffee und Croissant. Im betahaus kann sie tatsächlich sehr flexibel arbeiten und ihre Projekte auch nebenher vorantreiben – dennoch muss die Arbeit vor Ort natürlich erledigt werden und hat Priorität. „Zum Glück macht auch meine Festanstellung riesig Spaß. Und alle anderen Projekte eben auch.“

Durchatmen? Och, nö.

Ich fand es fast schon beruhigend, als Linda durchklingen ließ, dass auch sie manchmal an ihre Grenzen kommt. „Ich weiß, dass es mir gut tun würde, am Wochenende in die Sauna zu gehen oder zu entspannen. Aber das ist gerade nicht so richtig drin. Es macht alles so viel Spaß! Aber ich muss da ein bisschen auf mich aufpassen.“

Das sollte sie. Denn sonst müssten wir auf all ihre tollen Ideen, ihre sprundelnde Kreativität und ihr Engagement verzichten. Fangen wir mal mit dem Projekt flow education an.

Bildung neu definieren

Zusammen mit ihrem Partner Jan Hesselbarth, der übrigens nicht nur ihr Geschäfts-, sondern auch ihr Lebenspartner ist, hat Linda letztes Jahr flow education gegründet. Entstanden ist die Idee aus vielen Gesprächen und Diskussionen über Bildung, Bildungsideale, Hirnforschung und Ideen, das Wissen der Menschen besser und vor allem zukunftsorientierter zu gestalten. „Wir wissen inzwischen durch die Forschung, wann wir am besten lernen und wie wir am besten lernen. Trotzdem wird fast nichts davon umgesetzt. Das Bildungsystem basiert immer noch auf einem Bildungsideal von vor 50 Jahren, als noch treue Arbeiter eine essentielle Rolle spielten um das System erhalten zu können.“

Statt zu meckern, wollen sie es besser machen. Und so haben Jan und sie beschlossen, einen Kindergarten zu gründen. Schon Anfang 2019 soll eröffnet werden. Danach soll eine Schule folgen. Und dann eine Universität. „Wir sind da sehr unbefangen rangegangen und werden nun mit all den Auflagen und bürokratischen Vorgaben konfrontiert“, erzählt Linda. Doch sie beißen sich durch. Ihr Netzwerk besteht bereits aus Forschern, Erziehern, Lehrern, Professoren und Menschen, die selbst schon Schulen gegründet haben. Das Ziel soll sein, ein System zu entwickeln, was sich in ganz Deutschland an verschiedenen Standorten etabliert. Irre mutig, einfach mal ein neues Bildungssystem aufbauen zu wollen. Und irre cool.

Frauen, macht!

Als ich mit Linda über die Initiative #Frauenmacht spreche, bin ich von ihrer ersten Aussage direkt überrascht: „Das war nie geplant“, lacht sie. Und tatsächlich ist ihr das Projekt sozusagen zugeflogen.

„Mit 15 hatte ich in einem Antiquariat mal ein wunderschönes Buch aus den 70er-80er-Jahren gefunden, in dem tolle Schwarz-Weiß-Bilder von Frauen zu sehen waren, die beispielsweise als Übersetzerin und Physikerin gearbeitet haben. Daneben stand die Geschichte der jeweiligen Frau. Schon damals hatte ich mir gedacht, dass ich so etwas auch mal machen möchte. Und diese uralte Idee habe ich wieder rausgekramt, als Edition F Female Future Force gelauncht hat. Ich hab ein Bild und meine Idee in die Facebook-Gruppe gepostet und das ganze hat sich verselbstständigt. Über 100 Kommentare und zahlreiche private Nachrichten überschwemmten mich. Es war echt unglaublich. Ich dachte mir: Das kann ich jetzt nicht ignorieren. Da muss ich was draus machen. Also habe ich eine Webseite gebaut, mit einen Namen überlegt und die Geschichten der tollen Frauen gesammelt.“

Auf www.frauenmacht.com finden sich immer mehr und mehr inspirierende und motivierende Storys der Gründerinnen, die zeigen, dass sich Mut auszahlt. Seit Neustem macht Linda sogar Interview-Videos. Und Events gibt es inzwischen auch. „Eigentlich hab ich mir vorgestellt, dass wir mit ein paar Frauen gemütlich im Restaurant sitzen“, erzählt Linda. „Und dann haben sich über 150 Leute angemeldet.“

Inzwischen ist #Frauenmacht ein Netzwerk geworden, in dem sich Frauen (und Männer!) über Unabhängigkeit, Leadership, Selbstständigkeit und Fairness im Job austauschen können. Und davon kann es wirklich nie genug geben.

Go for it, Linda!

Das war längst nicht alles, was diese zierliche, hübsche Frau leistet. Und trotzdem ist dieser Text jetzt schon viel länger, als Online-Texte sein sollten. Ich ziehe den Hut vor so viel Power und wünsche Linda von Herzen, dass sie ihre Neugier, ihren Mut, ihre offene Art und ihre Lebensfreude auch in Zukunft bewahren kann. Und wer weiß – vielleicht werden meine Kinder ja schon in einer von Linda gegründeten Schule oder Universität lernen?! Ich bin gespannt!

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